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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kämpfe der Niederländer in Ostindien. 69
aber, aus 200 Soldaten nebst vielen Frauen und Kindern bestehend, wurde
nach Entfernung der Flotte um so härter bedrängt. Mehrmals schickte der
König von Dschakatra Boten ins Fort, um die Besatzung zur Übergabe auf-
zufordern; doch jedesmal kehrten die Gesandten mit der Antwort zurück, daß
Kommandant und Soldaten entschlossen seien, unter den Trümmern der
Feste sich begraben zu lassen. Als die Feinde den unerschütterlichen Mut
und die Entschlossenheit der Niederländer erkannten, nahmen sie zum Verrat
Eingeborene und Hinder von Java. Tänzerinnen. Leiöwache.
ihre Zuflucht. Man stellte den Belagerten sehr gute Friedensbedinguugen,
welche, bei ohnehin eingetretenem Mangel an Munition, gern angenommen
wurden. Zur schließlichen Unterzeichnung des Vertrages wurden der Kom-
Mandant van den Broeke und der Arzt de Haan eingeladen, ins Lager des
Königs zu kommen. Es glückte in der That dem Feinde, van den Broeke
zu täuschen. Im prächtigen, von Tamarinden beschatteten Zelte, umringt
von Trabanten, wurden jene beiden Männer von Widschaja Rama, dem
Könige, empfangen. Kaum waren sie aber ins Zelt getreten, als man sie
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244 Die Entdeckung der Nord- und Südpolarländer.
durch die bis dahin noch unbekannte Prinz Wales-Straße (zwischen der
Banksinsel und Prinz Alberts-Land) in den Melvillesund einzudringen.
Mehr als zwei Drittel der Straße waren glücklich zurückgelegt, als
undurchdringliche Eismassen die Weiterfahrt wehrten und ihn nötigten,
sein Winterquartier von 1850 — 51 hier zu nehmen. Sobald die not-
wendigsten Einrichtungen und Anordnungen zur möglichsten Schonung des
Schiffes für den Winter getroffen waren, machte sich der Befehlshaber
mit einigen seiner Gefährten auf den Weg, um der bereits zur Sicherheit
gewordenen Vermutung sich zu vergewissern. Er setzte feilte Forschungen
nach einer nordwestlichen Durchfahrt weiter fort und gelangte bis Kap
Weel, wobei er sich überzeugte, daß die Prinz Wales-Straße in den Mel-
villesnnd sich öffne und durch die Barrow- Straße in den Lancastersund
führe, folglich die nordwestliche Durchfahrt sei. Es war der
26. Oktober der Jahres 1850, an welchem Kapitän M'clure nach
einer mehrtägigen Fußwauderuug von der Anhöhe der Peelkuppe herab
im Schimmer der Morgensonne die Mündung der Prinz Wales-Straße in
den großen Melvillesund mit seinen Augen gewahrte und seine Vermutung
bestätigt fand. Da es nicht gelang, die Eisschranken, welche den Norden
der Prinz Wales-Straße sperrten, im Sommer 1851 zu durchbrechen, so
wandte sich M'eiure mit der Mannschaft des „Jnvestigator" wieder
aus demselben Wege zurück, umschiffte Kap Nelson und den Westen der
Banksinseln, trat in die Banksstraße ein, mußte aber vor Erreichung des
Melvillesnndes wegen der ungeheuren Eismassen in die Gnadenbucht
(Mercy Bay) einlaufen, wo er während der Jahre 1851—53, vom Eise
eingeschlossen, festgehalten wurde, nachdem er in der Banksstraße eine
zweite nordwestliche Durchfahrt entdeckt hatte. Seit dem September
1851 war der „Jnvestigator" in der Gnadenbucht eingefroren, und in dem
kurzen Sommer von 1852, dem ein fehr strenger Winter folgte, gelang es
nicht, ihn wieder flott zu machen. M'clure wollte ihn eben verlassen,
als Leutnant Pim von der „Resolute" zum Entsatz kam und die Mann-
schast nach der Melvilleinsel brachte. Elfterer war so vorsichtig gewesen,
im Winterhafen von seinem Aufenthalte und seiner Lage Nachrichten nieder-
zulegen. Hier hatte sie Kapitän Kellet aufgefunden und schickte Pim jetzt
zum Entsatz. Das Schiff wurde noch immer vom Eise festgehalten, und
keine Hoffnung war vorhanden, es von demselben loszubringen, indem der
gewaltige Druck jener Eisberge, zwischen denen es gefangen war, dasselbe
in die Höhe gehoben hatte, so daß es 10 m hoch über der Eisfläche des
Wassers wie in einem Schraubstocke schwebte. Der 26. Oktober wurde von
der mehrere Jahre vom Eise eingeschlossenen und von allem Verkehr ab-
geschnittenen, vereinsamten Schar als Tag der Entdeckung festlich begangen;
leider hatte man bisher niemand gefunden, die fo hochgehaltene Kunde der
Welt mitteilen zu können. Doch auch hier kam Hilfe. Durch Vermittlung
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Stanleys Zug zu Emin Pascha. 217
Persisch, Türkisch und später lernte er noch die Sprachen von verschiedenen
afrikanischen Negerstämmen kennen. Nachdem er als Militärarzt in
türkischen Diensten eine Expedition nach Syrien und Arabien begleitet
hatte, schloß er sich 1871 dem Gouverneur Ismail Pascha an, dem er
trotz dessen Mißgeschick treu blieb bis zum Tode, wodurch er sich wahr-
scheinlich den Namen „der Getreue" verdiente. Durch den beständigen
Aufenthalt im Orient war er schließlich nicht mehr von einem echten
Morgenländer zu unterscheiden.
Im Jahre 1876 folgte er dem General Gordon als „Emin Efendi"
nach dem Süden als dessen Oberarzt, machte mit diesem die Expedition
nach dem Viktoriasee, erforschte Somerset, fuhr 1877 wieder den Nil auf-
wärts bis Magungo am Mwutausee und zog über Masindi nach Mruli
und zwischen dem Kasnrfluß und dem Ibrahim Pafcha-See durch Uuyoro
bis zu König Mtesas Regierungssitz in der Nähe des Viktoriasees.
Als Emin zum Bei befördert war, wurde er im Jahre 1878 zum
Gouverneur der Äquatorialprovinzen ernannt. Als solcher war er uner-
müdlich thätig. Er machte Reisen nach dem fremden westlichen Ufer des
Mwutan, bereiste das Makraland und fügte die Gebiete von Amadi und
Röhl, ganz Monbuttu und einen Teil der Niam-Niam-Gebiete seinen
Ländern zu, die er mit rastlosem Eifer organisierte.
Ununterbrochen thätig, die ihn begrenzenden Nachbarländer kennen zu
lernen und deren Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen, setzte der Aufstand
des Mahdi und die Vernichtung der ägyptischen Herrschaft im Sudan
seinen Studien ein Ziel und gefährdete seine Lage auf das äußerste.
Um ihn daraus zu befreien, wurde eine Expedition unter der Lei-
tung Fischers, des Erforschers der Massailänder, zu ihm geschickt, die aber
nicht bis zu Emin gelangte, da der König von Uganda ihm die Erlaubnis
zum Durchzug verweigerte, worauf Fischer wieder nach der Küste zurück-
kehrte.
Nun rüstete England eine Expedition unter Leitung des vielbewährten
Stanley aus. Im Jahre 1887 zog dieser mit 9 Europäern, 61 Sudanesen,
13 Somal und 620 Sansibariten den Kongo aufwärts in der Meinung,
diese Linie sei die vorteilhaftere. Vorher hatte er mit dem berüchtigten
arabischen Händler Tippu Tib einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem
ihm dieser am Kongo noch 600 Manjematräger liefern sollte, den dieser
jedoch nur zum Teil hielt.
Von Stanleys europäischen Begleitern sind besonders Leutnant Stairs,
der Arzt Dr. Parke, Kapitän Nelson, Major Barttelot und Monnteney
Jephson zu erwähnen.
Die sehr gut ausgerüstete Truppe führte unter anderm ein zerleg-
bares Boot und eine Maximschnellfeuerkanone mit, welche in der Minute
330 Schüsse abgeben konnte.
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Extrahierte Personennamen: Ismail_Pascha Gordon Fischers Fischer Kapitän_Nelson Major_Barttelot Monnteney
Jephson
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Magungo Mwutausee Mruli Kasnrfluß Ibrahim_Pafcha-See Uganda England
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Inhalt: Zeit: Geographie
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220 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
der Kolonne an, so daß die ungeheure Karawane aus 1510 Köpfen bestand,
die unter der Leitung Stanleys am 4. Dezember glücklich in der deutschen
Küstenstadt Bagamoyo ankam, wo sie Major von Wißmann empfing.
Als die Offiziere die glückliche Ankunft feierten und sich in der froh-
lichsten Laune befanden, hörten sie plötzlich die Schreckenskunde, der Pascha,
welcher eben erst eine glänzende Rede gehalten hatte, sei über die Veranda
4x/4 m herab auf die Straße gefallen. Leider bestätigte sich die Nachricht,
doch hatte er keine ernsten Verletzungen davon getragen, und nachdem
Dr. Emin in deutsche Dienste getreten war, führte er ein paar Monate
darauf wieder eine Expedition in das Innere Afrikas und diesmal im
Auftrage Deutschlands, seines Vaterlandes.
Die Stanleysche Expedition hat nach des Führers eigner Abrechnung
27 700 Pfund Sterling (554 000 Mark) gekostet. Stanley legte seine
Reisebeschreibung in dem Werke „Im dunkelsten Afrika" nieder. Bald
nach seiner Rückkehr heiratete er in England, obgleich die Anstrengungen
der Reisen sein Haar gebleicht hatten. Am 25. Juli 1891 kam er aus
der Promenade zu Muerran in der Schweiz zu Falle und brach deu linken
Unterschenkel. Er wurde jedoch bald wieder hergestellt und die letzte Nach-
richt von ihm ist, daß er sich nach Australien eingeschifft hat.
Die gefährliche Lage, in welcher sich Emin in seiner Provinz befand,
war auch in Deutschland nicht ohne Mitgefühl geblieben. Schon 1886
schrieb Professor Schweinfurth von Kairo aus nach Deutschland eine Reihe
von Briefen, welche die Lage Emins schilderten und auf die große Bedeu-
tung seiner Stellung am oberen Nil hinwiesen.
Ein deutscher Privatgelehrter, Dr. Karl Peters, geboren zu Neu-
haus a. d. Elbe, weilte zu dieser Zeit in Ostafrika, wo er für die Deutsch-
Ostafrikanische Gesellschaft, die er ins Leben gerufen hatte, mit Glück Länder
erwarb. Dieser ergriff den Plan der Rettung Emins durch eine deutsche
Emin Pascha-Expedition lebhaft auf, konnte Geschäfte halber in Afrika
jedoch der Sache damals nicht näher treten. Im Jahre 1885 war er schon
mit zwölf rechtsgültigen Verträgen, welche der genannten Gesellschaft die
Landschaften Usegna, Ukami, Usagara und Ugnrn sicherten, wieder nach
Europa gekommen. Im Februar 1888 wurde Dr. Peters von dem Vor-
sitzenden der Ostafrikanifchen Gesellschaft aufgefordert, die Führung einer
Expedition zu übernehmen. Dr. Peters sagte zu und am 15. Juni 1889
landete er in der Kwaihubucht an der Küste von Witu in Afrika. Es hatte
ihm viel Mühe und Sorge gekostet, an der afrikanischen Küste zu landen,
denn der englische Admiral Freemantle, welcher die Küste blockiert hielt,
stellte ihm alle möglichen Hindernisse entgegen.
Die Reise ging mit 60 Trägern, 10 Kamelen, einigen Eseln und
einem Reitpferde den Tana aufwärts durch ein schmales fruchtbares Gebiet.
Dr. Peters wurde begleitet von dem Leutnant von Tiedemann, während der
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Extrahierte Personennamen: Major_von_Wißmann Stanley Schweinfurth_von_Kairo Karl_Peters Karl Peters Peters Peters Tiedemann
Extrahierte Ortsnamen: Bagamoyo Afrikas Deutschlands England Deutschland Deutschland Ostafrika Afrika Europa Afrika
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
70 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
in Fesseln schlug und den Kommandanten mit dem Tode bedrohte, wenn
er nicht sogleich die Besahung des Forts durch einen Brief zur unbedingten
Übergabe der Feste auffordere.
Vau den Broeke, überzeugt, daß seine tapferen Soldaten die Ab-
fassung des Briefes als erzwungen erkennen und nicht Folge leisten
würden, willigte in die Forderung des Königs, um seinen Leuten durch
den Brief wenigstens Kunde zu geben, daß er noch am Leben sei. Als
trotzdem die Übergabe nicht erfolgte, wurde van den Broeke in die Nähe
des Forts gebracht. Man nahm ihm die Fesseln ab und verlangte von
ihm unter Androhung des Todes, daß er die Besatzuug überreden solle.
Statt aber letztere zur Übergabe zu ermahnen, beschwor er sie, bis zum
letzten Mann auszuhalten und sich unter keiner Bedingung dem Feinde
zu ergeben, solange ihr Kommandant nicht aus der schmählichen Haft ent-
lassen wäre, in welche ihn der Verrat gebracht hätte. Sein Leben möchten
sie nicht schonen, sie könnten aber, im Falle er ermordet würde, seinen Tod
nur durch Tapferkeit rächen. Voll Staunen und Erbitterung über diese
Rede schleppten die Krieger des Königs van den Broeke wieder fort, ohne
daß jedoch der König ihn hinrichten ließ. Unterdessen waren zwischen dem
Pangerang von Bantam und dem König von Dschakatra Streitigkeiten
ausgebrochen, die van den Broeke trefflich zu seinen gunsten zu benützen
verstand. Heimlich ließ er dem Pangerang melden, er wolle lieber sein
Gefangener als jener des Königs sein; auch wäre er überhaupt nicht ab-
geneigt, ihm Beistand gegen seine Nebenbuhler zu leisten. Der Ehrgeiz
und die Charakterlosigkeit des Pangerang widerstanden solchen Ver-
lockungen nicht. Er wollte die Tapferkeit des holländischen Kriegers zu
seinem Vorteile ausnützen und sandte alsbald eine neue Schar von
Kriegern nach Dschakatra. Der Führer derselben drang mit einer Anzahl
Bewaffneter ins Zelt des Königs, dem die Wahl zwischen Tod oder
sofortiger Abdankung gelassen wurde.
Zitternd unterzeichnete der König die in malaiischer und javanischer
Sprache auf ein Palmenblatt geschriebene Abdankung und verlebte den
Rest seiner Tage auf einer einsamen Insel.
Die Engländer hörten mit Verdruß von dem Vorgefallenen und
drangen jetzt mit doppeltem Eifer in den Pangerang, die neu erworbene
Macht nicht mit den gefährlichen Nebenbuhlern, den Niederländern, zu
teilen, sondern die Belagerung der Forts nachdrücklichst fortzusetzen. In
der That blieb van den Broeke gefangen, und die Belagerung des Forts
von Dschakatra wurde fortgesetzt. Aber doch begannen jetzt Unterhand-
luugen wegen des Friedens; denn der Pangerang konnte sich nur mit
Mühe dazu entschließen, die Niederländer, denen er eine so bedeutende
Erweiterung seiner Macht verdankte, als Feinde zu behandeln.
Der Thörichte ahnte indessen nicht, daß diese momentane Macht-
erweiterung ein Danaergeschenk sei, welches er nie hätte annehmen sollen.
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Sir Josua Child, 99
Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also
der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant
der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen
Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des
Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur
Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs
ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst
nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt
angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver-
halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem
das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern
Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde
war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten.
Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich
von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und
unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr-
scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft
mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi-
stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu
wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so
wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur
freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den
Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan-
stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche
Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste
von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so
mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner
Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl.
dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber
sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten,
suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen
Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune
zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger
Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal
zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um-
fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es
aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei-
dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~
Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ
auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte
und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien-
fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche
Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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106
Die Engländer in Ostindien.
Halbinsel erheben werde, und beredete daher den Statthalter, einen kühnen
Handstreich gegen Arkot, die Hauptstadt von Karuatik, zu unternehmen und
dadurch auch gleichzeitig die Aufhebung der Belagerung von Tritschinopoly
zu bewirkeu. Sein Plan wurde genehmigt und ihm dessen Ausführung
überlassen. An der Spitze von nur 290 Engländern und 300 eiugebo-
renen Soldaten unternahm Clive während eines fürchterlichen Gewitters
den Überfall der Stadt Arkot und bemächtigte sich des Forts. Sofort
ließ er die verfallenen Werke instandsehen und traf Anstalten, seine Er-
obernng sicher zu stellen. Die gegen ihn ausgesendete Belagerungsarmee
von 10 000 Mann zerstreute er, obgleich er kaum noch über 400 Mann
zu verfügen hatte.
Die erfolgreiche Verteidigung Arkots bewirkte eine Beschleunigung der
— Unternehmungen von seilen der Fran-
zosen und deren Verbündeten. Radschah
und bald erkannten die bestürzten Bundesgenossen der Franzosen, welch
gefährliche Gegner ihnen in den Engländern gegenüberstanden.
Eben als Clive nach Tritschinopoly abgehen wollte, um diese Stadt
zu entsetzen, kehrte Major Lawrence ans England zurück, und der Ober-
besehl über die Truppen ging auf diesen über. Neidlos ordnete Clive sich
ihm unter und hielt wacker an seiner Seite aus. Die Belagerer von Trit-
schinopoly wurden von ihnen angegriffen und geschlagen, wobei der König
von Dekan, Sahib, seinen Tod fand.
Der Krieg zwischen den einheimischen Fürsten und ihren Bundes-
genossen, den Engländern und Franzosen, nahm noch einige Jahre weiter
seinen Fortgang; der Handelsgewinn der englischen und französischen Kom-
panien war aber dadurch so sehr beeinträchtigt worden, daß dieselben sich
wegen Ausgleichung ihrer Streitigkeiten an ihre beiderseitigen Regierungen
wendeten, die damals iu Frieden lebten. In dem damals hervorgehenden
Vertrage erlangten die Engländer viele Vorteile über die Franzosen; der
Sahib, der damalige Vizekönig von De-
kan, beschloß, das Fort während eines
mohammedanischen Festtages, dessen
Wiederkehr die frommen Moslemin zu
außergewöhnlicher Thatkraft entflammte,
zu stürmen, allein sein Angriff wurde
glänzend zurückgeschlagen. Verstärkt
durch einige Hundert eingeborener Sol-
daten eilte Clive dann dem Radschah
Sahib nach und schlug diesen aufs
Haupt, besonders da während des
Kampfes ein Teil der feindlichen Armee
zu ihm überging, Eben so schnell als
kühn benutzte er die gewonnenen Siege,
Lord Nvbert Elive, Baron von ^fafl'ey.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Major_Lawrence Sahib Sahib Nvbert_Elive
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
224 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
Den Norden von Afrika durchzogen 1881 —1886 der preußische
Premierleutnant Qnedenfeld, dann Duveyrier, Teisserenc de Bort
und Leutnant Palat. Letzterer, welcher von Algier nach Timbuktu reiste,
wurde in der Oase Tidikelt bei Ainsalah ermordet. Dould, welcher von
den Uled Delim gefangen wurde, durchzog als Gefangener den westlichen
Teil der Sahara. Außerdem durchstreiften die nördlichen Gebiete in den
Jahren 1886—1889 Jannasch, Soller, Riviere, Mayet, Fischer,
Robechi, Schweinfurth und Joseph Thomson.
Im Nordwesten haben sich die Franzosen im Senegalgebiete, trotz der
kriegerischen Eingeborenen, die Erforschung angelegen sein lassen. 1884
reisten dort der Marinearzt Colin, 1885—86 Oberst Frey, 1886 — 88
Gallieni und andre.
Die weitere Kenntnis des Togolandes haben wir hauptsächlich Hugo
Zöllner (1884), den Missionären Pater Menager (1885), Pater
Baudin (1886), Henrici (1887), Wolf und Franxois (1888) zu
danken.
Das große Gebiet im Innern Afrikas ist uns mm kein Geheimnis
mehr; wo man trockene menschenleere Länder vermutete, fanden wir reich-
bewässerte fruchtbare Landstriche von kräftigen Negerstämmen bewohnt.
Leider herrscht der Sklavenraub der Araber dort in seiner greulichsten
Gestalt, doch ergreifen jetzt alle Kulturvölker, welche dort Besitzungen
haben, kräftige Maßregeln dagegen. Besonders ist es Deutschland, das den
Arabern in Ostafrika gehörig zu Leibe geht. Unser Major von Wißmann
hat den Araberaufstand daselbst in kurzer Zeit vollständig unterdrückt und
ließ viele von diesen Schuften über die Klinge springen.
Die Zeit ist nicht mehr fern, wo auch in Afrika gesittete Verhältnisse
herrschen werden, denn der Afrikaner ist im allgemeinen intelligent und
erkennt die Vorteile, die ihm der Europäer bringt, was das Verhältnis-
mäßig leichte Schließen von Verträgen schon beweist.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Uled_Delim Soller Fischer Schweinfurth Joseph_Thomson Frey 88
Gallieni Hugo
Zöllner Henrici Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Algier Timbuktu Robechi Afrikas Deutschland Ostafrika Afrika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
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216 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
folgte, nämlich den mittleren und oberen Lauf des Kongos dem Handel und
der Kultur zu erschließen und gleichzeitig der geographischen Wissenschast
zu dienen, hatte der Graf Sevorgnan debrazza ins Auge gefaßt, welcher,
von der französischen Regierung unterstützt, im Jahre 1879 seine Reise
nach dem Kongo antrat. Derselbe ging vom Ogowe ans, und erreichte am
7. September 1880 den Kongo bei dessen seeartiger Erweiterung am Stanley-
Pool. Darauf brach er nach dem oberen Ogowe auf und kehrte dann zum
Kongo zurück. Er verweilte dabei mehrere Wocheu in Jbaka, an der Mün-
duug eines großen von Süden herströmenden Flusses Jbari Nkntn, er-
wirkte sich bei dem Könige Makoko die Erlaubnis zur Anlage einer Station
in der Nähe des Stanley-Pools und errichtete auf einem von dem Fürsten
an Frankreich abgetretenen Gebiete die Station Brazzaville, nachdem
er bereits früher am oberen Ogowe die Station Franeeville ge-
gründet hatte.
Von Vivi ging nun Brazza zur Mündung des Kongos, von wo er
sich uach dem Gabun begab, woselbst er gegen Ende des Jahres 1880 ein-
traf, begab sich darauf nach Franeeville und legte dann im Jahre eine dritte
Station, Poste d'alima am Anfangspunkte der Schiffbarkeit des 1878
von ihm entdeckten zum Kongo fließenden Alima an.
Seit dem Jahre 1878 befand sich am oberen Nil im Innern Afrikas
ein deutscher Arzt und Naturforscher als Gouverneur der zu Ägypten ge-
hörigen Äquatorialprovinzen, bekannt unter dem Namen Dr. Em in Pascha.
Dieser ward geboren am 28. März 1840 zu Oppeln in der preußischen
Provinz Schlesien von jüdischen Eltern und hieß Eduard Schnitzer.
Durch den Aufstand des Mahdi im Sudan und die Vernichtung der
ägyptischen Herrschaft in den nördlich von feiner Provinz gelegenen Ländern,
war er seit dem Jahre 1884 vollständig von aller Verbindung nach außen
abgeschnitten. Als das letzte Bollwerk der Ägypter, die Festung Chartum
am Nil, gefallen und der große englische General Gordon getötet war,
begann für Emin eine schwere Zeit.
Das Pflichtgefühl ließ Emin Pascha nicht zu, seine dem Untergange
geweihte Provinz zu verlassen, mit Geschick und Verstand verteidigte er
dieselbe gegen die anstürmenden Mahdisten, doch da die Bevölkerung des
Landes mit den Feinden gemeinsame Sache machte und seine Beamten
und Offiziere gegen ihn intrigierten, verlor er immer mehr an Fläche,
doch behauptete er sich trotz alledem viele Jahre im Süden seiner Provinz,
deren Bewohner ihn liebten wie einen Vater, denn feine ganze Regiernngs-
weise und sein Umgang mit seinen Unterthanen waren durchweht vou Ge-
rechtigkeit und Menschenliebe.
Emin Pascha ist ein großer Naturforscher. Er eignete sich fchon in
früherer Zeit viele fremde Sprachen an, die er vollständig beherrschte, wie
Englisch, Französisch, Italienisch, verschiedene slawische Sprachen. Arabisch,
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Extrahierte Personennamen: Jbari_Nkntn Makoko Eduard_Schnitzer Eduard Gordon
Extrahierte Ortsnamen: Jbaka Frankreich Brazzaville Kongos Gabun Franeeville Afrikas Oppeln
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Weitere Forschungen. 223
Kund, Büttner und Tappenbeck. Im Jahre 1884 legte der Baptisten-
Missionar Grenfell den großen Bogen des Kongos auf die Karte nieder
und 1885 erforschte er mit dem Leutnant Franxois verschiedene Neben-
flüsse des Kongos. Die belgischen Offiziere van Gele und Baert erforschten
1887 den Lauf des Mobaudschi und die Herren Massari, Zintgraff
und Chavanne bereisten die Länder am unteren Kongo. Da die Afrika-
forscher Junker, Lupton und Casati durch den Aufstand des Mahdi
im Innern Afrikas gefährdet waren, wurde 1885 Lenz im Auftrag der
Geographischen Gesellschaft zu Wien den Kongo hinauf geschickt, um zu
diesen zu gelangen, jedoch konnte er nicht zum Ziele kommen und kehrte
über den Nyassasee 1887 wieder heim. Wißmann zog ebenfalls noch
einmal über den Lubilasch und den Tanganjika- und Nyassasee quer durch
Afrika. Reichard hatte von 1880—85 das Quellgebiet des Kongos
erforscht.
Das Gebiet des Kilimandscharos wurde von verschiedenen Forschern
bereist; 1884 von Joseph Thomson, 1885 von den Gebrüdern James;
1887 von Dr. Hans Meyer und Graf Teleki, letzterer bestieg auch den
Kenia bis zu 5000 in Höhe. Im Jahre 1889 bestieg Meyer abermals
den Kilimandscharo und zwar bis zur höchsten Spitze (6000 m); er über-
stieg einen gewaltigen Gletscher, den er Ratzelgletscher nannte, und pflanzte
die deutsche Flagge, die er im Rucksack mitgenommen hatte, auf dem Gipfel
der höchsten der drei eisbedeckten Spitzen, die er Kaiser Wilhelmspitze
taufte, auf..
Der zum Bischof vonostasrika ernannte Missionär Hannington zog
von Mombasa aus durch das Massailaud nach dem Viktoriasee, wurde aber
1885 auf Befehl des Königs Mwanga von Uganda mit seinen 50 Be-
gleitern getötet.
Der italienische Graf Porro, welcher die Somal- und Gallaländer
bereisen wollte, wurde 1886 bei Artu von dem von den Engländern ein-
gesetzten Snltan Harar überfallen und ermordet.
Kamerun wurde 1883 und 1884 von dem Polen Rogozinski, von
Tomczek, Passavant, Zöllner, Zintgraff, Kund. Tappenbeck
und den Schweden Valdau und Kuutson bereist. Zöllner bestieg den
Götterberg oder Mongo-Ma-Loba und fuhr den Batanga aufwärts. Kund
und Tappenbeck (welche wie Zintgraff im Auftrage des Deutscheu Reichs
reisten) wurden 1887 von den Sudannegern angegriffen und schwer ver-
wundet. Ähnlich erging es Zintgraff bei einer späteren Reise, seine Kolonne
wurde zum Teil getötet und zersprengt, so daß er nnverrichteter Sache
wieder umkehren mußte, um eine neue Expedition zusammenzustellen.
^ ^ In dem südlich gelegenen „Französisch-Kongo" erforschte der Franzose
Güiral im Auftrage seines Vaterlandes den San Benito oder Eyo; auch
Crampel und der Bruder Brazzas reisten mit Erfolg in diesem Lande.
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